Warum innovieren bedeutet, Deine Unsicherheit zu bearbeiten

Menschen, die Innovationen vorwärtstreiben stehen immer wieder in ähnlichen Situationen: Sie haben viel investiert, um eine Situation zu meistern. Aber es bleibt ein Risiko, zu scheitern. Zum Beispiel Bertrand Piccard, der in diesen Tagen alleine und ausschliesslich mit Solarantrieb um die Welt fliegt. In der längsten Etappe ist er 5 Tage und 5 Nächte nonstop in der Luft. Nach seinen Ängsten gefragt, meinte Piccard in einem Interview: „Am Morgen, mitten über dem Pazifik, die Batterien sind leer, das Wasser kommt langsam näher: Meine Angst ist, dass die Sonne zu spät aufgeht.“

Unsere Gesellschaft will Helden und Verlierer. Wenn es die Innovatoren schaffen, sind sie Helden – sonst sind sie Verlierer. Mit dieser menschlichen, psychologischen Seite der Innovation müssen sich Innovatoren befassen, um den Geist frei zu haben. Die unsichere Situation kann ich nicht verändern – sehr wohl aber meinen Umgang damit! Dies lässt sich an zwei Beispielen aufzeigen:

Wenn Fehler passieren

Fehler passieren, keine Organisation ist davor gefeit. Sehr unterschiedlich ist jedoch die Art und Weise, wie mit Fehlern umgegangen wird:

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Blaming:

Sofort jemanden beschuldigen, um sich wieder wohl(er) zu fühlen

Wo gehobelt wird, da fallen Späne:

Fehler ignorieren und weitermachen. Problem: Niemand lernt aus den Fehlern.

Gemeinsam daraus lernen

Den Fehler gemeinsam mit dem Team untersuchen und Lehren daraus ziehen – ohne zu blamen!

Innovative Führungskräfte verstehen, dass Fehler eine Chance sind, zu lernen. Sie halten deshalb Fehler fern von den Leuten. Niemand muss Angst haben, der Schuldige zu sein. So ist gemeinsames Lernen möglich.

 

Selbstmanagement in der Unsicherheit

Es ist gar nicht das Ziel, Unsicherheit zu vermeiden. Es ist das Ziel, Möglichkeiten zu ergründen. Wer dies verinnerlicht hat, begreift Unsicherheit auch als Lern- oder Möglichkeitsraum. Nur wenn ich mich auf die Unsicherheit einlasse, kann ich Neues erschliessen. Ein mentales Modell hilft, sich bewusster in den verschiedenen Zonen zu bewegen:IMG_1324.JPG

  • In der Komfortzone (CZ) kenne ich die Regeln. Ich weiss, wie ich mich verhalten muss und wie ich meine Ziele erreiche. Ich kontrolliere Handlungen und Resultate.
  • In der Lernzone (LZ) kenne ich die Regeln nicht. Ausprobierend taste ich mich vor und lerne empirisch die Regeln kennen.
  • Die Panikzone (PZ) bedeutet unmittelbare existentielle Bedrohung. Hier leiten die Urinstinkte mein Handeln: Angriff, Flucht oder Täuschung.

 

Scheitern ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, es nicht versucht zu haben. (Bertrand Piccard)

Innovatoren können Unsicherheit nicht vermeiden. Aber wir können uns davor schützen. Indem wir uns fragen: Was ist das Schlimmste, das mir passieren kann? Welche Sicherheiten brauche ich? Wie führe ich mich selbst und wie führe ich andere, um unnötige Unsicherheit zu reduzieren?


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